Möser

Möser
Mö|ser:
Pl. von Moos (2).

* * *

Moser,
 
1) Edda Elisabeth, Sängerin (Sopran), * Berlin 27. 10. 1938, Tochter von 5); debütierte 1963 in Berlin; 1971 wurde sie Mitglied der Wiener Staatsoper. Sie ist v. a. als Mozart-Sängerin (Königin der Nacht) und in Partien des italienischen Repertoires bekannt geworden; interpretierte auch Werke zeitgenössischer Musik und trat als Lied- und Oratoriensängerin hervor.
 
 2) Friedrich Carl Freiherr von (seit 1767), Reichsstaatsrechtler und politischer Schriftsteller, * Stuttgart 18. 12. 1723, ✝ Ludwigsburg 10. 11. 1798, Sohn von 7); stand in hessen-homburgischen Diensten und war u. a. Gesandter in Frankfurt am Main, wo er mit Susanne von Klettenberg befreundet war; wurde 1767 Reichshofrat in Wien, war 1772-80 Minister in Hessen-Darmstadt und führte umfassende Finanz- und Staatsreformen durch. Er bekämpfte in seinen Schriften den staatlichen Despotismus und die Sittenlosigkeit der Höfe (u. a. »Der Herr und der Diener, geschildert mit patriotischer Freiheit«, 1759), stand den Physiokraten nahe und trat für den Reichspatriotismus ein.
 
 
A. Stirken: Der Herr u. der Diener. F. C. von M. u. das Beamtenwesen seiner Zeit (1984).
 
 3) Hans, eigentlich Johann Juli|er, österreichischer Schauspieler, * Wien 6. 8. 1880, ✝ ebenda 19. 6. 1964; wurde von M. Reinhardt als Komiker engagiert. Bekannt wurde er durch Filmkomödien, z. B. »Burgtheater« (1937), »Das Ekel« (1939), »Anton, der Letzte« (1939), »Opernball« (1939), »Wiener Blut« (1942), »Hallo, Dienstmann!« (1951). Moser, im Film meist in Dialektrollen, zählte zu den beliebtesten Volksschauspielern Österreichs; ab 1954 war er am Wiener Burgtheater.
 
 
G. Markus: H. M., ich trag im Herzen drin ein Stück vom alten Wien (1988);
 
H. M. Der Nachlaß, hg. v. G. Markus: (1989);
 D. Kresse u. M. Horvath: Nur ein Komödiant? H. M. in den Jahren 1938 bis 1945 (Wien 1994).
 
 4) Hans, Volkskundler, * München 11. 4. 1903; war 1938-62 wissenschaftlicher Leiter der Bayerischen Landesstelle für Volkskunde und gab seinem Fach mit zahlreichen Beiträgen zur Volksschauspiel- und Brauchtumsforschung (v. a. zur Fastnacht) sowie wissenschaftsgeschichtlichen und methodologischen Arbeiten bedeutende Impulse (archivalische Quellenerhebung).
 
 5) Hans Joachim, Musikforscher, * Berlin 25. 5. 1889, ✝ ebenda 14. 8. 1967, Vater von 1); war Professor in Heidelberg, Berlin und Jena sowie 1950-60 Direktor des Städtischen Konservatoriums in Berlin; schrieb u. a. »Geschichte der deutschen Musik« (1920-24, 3 Bände), »Heinrich Schütz« (1936), »Die evangelische Kirchenmusik in Deutschland« (1954).
 
 6) Hugo, Germanist, * Esslingen am Neckar 19. 6. 1909, ✝ Bonn 22. 3. 1989; Professor in Nimwegen (seit 1954), Saarbrücken (seit 1956) und seit 1959 in Bonn; Mitbegründer und Präsident (bis 1981) des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim; beschäftigte sich mit sprachsoziologischen, sprach- und literaturgeschichtlichen Fragen, besonders der Literatur des deutschen Mittelalters, und war Mitherausgeber zahlreicher wichtiger germanistischer Zeitschriften (u. a. »Germanistik«, »Wirkendes Wort«, »Zeitschrift für Deutsche Philologie«) sowie seit 1977 (mit H. Tervooren) von »Des Minnesangs Frühling«.
 
 7) Johann Jakob, Staats- und Völkerrechtler, * Stuttgart 18. 1. 1701, ✝ ebenda 30. 9. 1785, Vater von 2); u. a. seit 1719 Professor in Tübingen, 1736-39 Universitätsdirektor in Frankfurt (Oder), Konsulent des Reichsvizekanzlers in Wien und Mitglied der württembergischen Regierung unter Herzog Karl Alexander. 1759-64 ohne Gerichtsverfahren politischer Häftling (Festung Hohentwiel). Moser ging es in seinem umfangreichen Werk (über 500 Bände) um eine Darstellung des positiv geltenden Staats- und Völkerrechts nicht auf der Grundlage eines naturrechtlich-philosophischen Systems, sondern nach Maßgabe von Dokumenten, Akten und Praxisgebaren der Kanzleien.
 
Werke: Teutsches Staats-Recht, 50 Bände und 2 Ergänzungsbände (1737-54); Neues Teutsches Staatsrecht, 20 Bände und Registerband (1761-75); Versuch des neuesten europäischen Völker-Rechts in Friedens- und Kriegs-Zeiten, 10 Bände in 12 Teilen (1777-80).
 
 8) Karl Cœlestin, schweizerischer Architekt, * Baden (Kanton Aargau) 10. 8. 1860, ✝ Zürich 28. 2. 1936, Vater von 12); vollzog in seinen Bauten den Übergang vom Historismus zur modernen Architektur. Richtungweisend waren für ihn v. a. W. A. Dudok und A. Perret. 1915-28 lehrte er an der ETH Zürich. 1928 wurde Moser der erste Präsident des CIAM. Er schuf auch Aquarelle und kunstgewerbliche Arbeiten.
 
Werke: Kunsthaus in Zürich (1907-10); Universität Zürich (1911-14); Badischer Bahnhof in Basel (1912-13); Antoniuskirche, ebenda (1925-27).
 
 
U. Jehle-Schulte Strathaus: Das Zürcher Kunsthaus, ein Museumsbau von K. M. (Basel 1982);
 
Die Antoniuskirche in Basel. Ein Hauptwerk von K. M., bearb. v. D. Huber (ebd. 1991).
 
 9) Koloman, österreichischer Maler und Grafiker, * Wien 30. 3. 1868, ✝ ebenda 18. 10. 1918; wichtiger Vertreter des Jugendstils in Wien, Mitbegründer der Wiener Sezession (1897) und der Wiener Werkstätte. Neben seiner Malerei entwarf Moser Schmuck, Gläser, Keramik, Tapeten, Stoffe, metallenes Hausgerät und Möbel, gestaltete Bühnendekorationen, Plakate, Postkarten, Geldscheine und Briefmarken, illustrierte Bücher und Zeitschriften und arrangierte Ausstellungen.
 
 
W. Fenz: K. M. (Salzburg 1984);
 
Wiener Werkstätte. Avantgarde, Art Déco, Industrial Design, bearb. v. W. Neuwirth, Ausst.-Kat. Österr. Museum für Angewandte Kunst, Wien (Wien 1984).
 
 10) Lucas, Maler, * Ulm (?) um 1390, ✝ nach 1434; Schöpfer des Magdalenenaltars (1432) der Pfarrkirche in Tiefenbronn, der einzigartig in der zeitgenössischen Malerei Süddeutschlands ist. V. a. in der räumlichen Verbindung der einzelnen Flügelbilder untereinander und in der Weite der Landschaft zeigen sich Einflüsse R. Campins und der frankoflämischen Buchmalerei. Mit seiner realistischen Darstellungsweise entfernte sich Moser vom weichen Stil; damit Vorläufer von K. Witz und K. Laib.
 
 
G. Piccard: Der Magdalenenaltar des L. M. in Tiefenbronn (1969);
 
Der Magdalenenaltar des L. M. in der got. Basilika Tiefenbronn, bearb. v. F. Heinzmann u. M. Köhler (1994).
 
 11) Milena, schweizerische Schriftstellerin, * Zürich 13. 7. 1963; schreibt intelligent und lustvoll publikumswirksame, zum Teil kriminalistische Romane um Frauen. Ihre Bücher sind eine ironische, manchmal verzweifelt komische Bestandsaufnahme des Alltags der 1990er-Jahre. Unkonventionell beschreibt sie Patchworkfamilien (»Artischockenherz«, Roman, 1999), die erste Liebe und das Erwachsenwerden (»Mein Vater und andere Betrüger«, Roman, 1996) und immer wieder mordlüsterne Frauen.
 
Weitere Werke: Romane: Die Putzfraueninsel (1991); Blondinenträume (1994); Das Leben der Matrosen. Ein Zeitungsroman (1998).
 
Erzählungen: Gebrochene Herzen (1990); Das Schlampenbuch (1992).
 
 12) Werner Max, schweizerischer Architekt, * Karlsruhe 16. 7. 1896, ✝ Zürich 19. 8. 1970, Sohn von 8); ab 1934 in Partnerschaft mit M. Haefeli. Moser entwarf neben Wohnhäusern zahlreiche öffentliche Bauten, auch Kirchen. Bezeichnend sind großflächig geformte Baukörper und klare Konstruktionen. Er lehrte an der ETH Zürich.
 
Werke: Kongreßhaus in Zürich (1938-39), Freibad Allenmoos in Zürich-Oerlikon (1938-39, mit M. Haefeli); reformierte Kirche in Zürich-Altstetten (1939-41); reformierte Kornfeldkirche in Riehen (1960-62, mit M. Haefeli).
 
 13) Wilfrid, schweizerischer Maler, * Zürich 16. 6. 1914, ✝ ebenda 19. 12. 1997; übersiedelte 1945 nach Paris, wo er in den 50er-Jahren zu den führenden Vertretern des Tachismus gehörte. Im folgenden Jahrzehnt entstanden Collagen und Bretterbilder sowie begehbare Plastiken. 1974 wandte er sich in Gemälden, Gouachen und Ölkreidezeichnungen der Natur zu.
 
 
F. A. Baumann: M. (Frauenfeld 1979);
 
W. M., bearb. v. G. Magnaguagno u. D. Tobler, Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich (Zürich 1993).

* * *

Mö|ser: Pl. von ↑Moos (2).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Moser — is a family name shared by the following individuals, companies and works: Contents 1 People 2 Places 3 Companies 4 Mathematics People …   Wikipedia

  • Moser — es un apellido que comparten las siguientes personas, compañías y lugares topónimos: Contenido 1 Personas 2 Lugares 3 Compañías 4 Matemáticas …   Wikipedia Español

  • Möser — Möser …   Wikipedia

  • MOSER (K.) — MOSER KOLOMAN (1868 1918) C’est à l’Académie des beaux arts de Vienne, sa ville natale, que Koloman Moser fait ses études, de 1892 à 1895. Puis il suit les cours de la Kunstgewerkschule, où il rencontre Gustav Klimt. Quatre ans plus tard, il… …   Encyclopédie Universelle

  • MOSER (F.) — MOSER FRANCESCO (1951 ) Trois fois vainqueur de Paris Roubaix (1978, 1979, 1980), champion du monde en 1977 devant l’Allemand Dietrich Thurau, le cycliste italien Francesco Moser laisse son nom dans les annales principalement en raison de… …   Encyclopédie Universelle

  • Moser — Moser, 1) Joh. Jak., geb. 18. Juni 1701 in Stuttgart, studirte in Tübingen u. wurde 1720 Professor der Rechte daselbst, ging 1721 nach Wien, wo er jedoch den in Aussicht gestellten Dienst nicht bekam, wurde 1726 in sein Vaterland zurückberufen u …   Pierer's Universal-Lexikon

  • MOSER (L.) — MOSER LUCAS (1re moitié XVe s.) Le nom de ce peintre allemand nous est connu par une inscription peinte sur le cadre de la seule œuvre qui subsiste de lui, le Retable de la Madeleine , conservé dans la petite église de Tiefenbronn dans la Forêt… …   Encyclopédie Universelle

  • Möser — Möser, 1) Justus, geb. 14. Dec. 1720 in Osnabrück, wo sein Vater Kanzleidirector u. Consistorialpräsident war; studirte 1740–42 in Jena u. Göttingen die Rechte; war Anfangs Sachwalter, wurde 1747 in Osnabrück Advocatus patriae, auch Secretär u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Möser — Möser, 1) Justus, deutscher Publizist, geb. 14. Dez. 1720 in Osnabrück, gest. 8. Jan. 1794, studierte 1740–42 in Jena und Göttingen die Rechte, wurde 1742 in seiner Vaterstadt Sekretär der Landstände und zwei Jahre später Rechtsanwalt. Wegen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Moser — Moser, 1) Johann Jakob, einer der fruchtbarsten Publizisten Deutschlands, geb. 18. Jan. 1701 in Stuttgart, gest. 30. Sept. 1785, wurde schon 1720 Professor der Rechte in Tübingen, ging 1721 nach Wien, wo er jedoch die gehoffte Anstellung nicht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Möser — Möser, Albert, lyrischer Dichter, geb. 7. Mai 1835 zu Göttingen, Lehrer in Dresden, gest. das. 27. Febr. 1900; veröffentlichte mehrere Sammlungen von formvollendeten Gedichten (1865 u.ö.), »Pol de Mont, Idyllen. Nachdichtungen« (1893) u.a …   Kleines Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”